Nach 208 erfolgreichen Jahren
Druckhaus Kaufmann stellt Insolvenzantrag

Foto: Symbolbild: gro

Lahr (st) Das Druckhaus Kaufmann, vollstufiges industrielles Rollen- und Bogenoffset-Druckunternehmen mit Weiterverarbeitung, aus Lahr, hat am 9. Juli 2024 beim Amtsgericht Offenburg einen Insolvenzantrag gestellt, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Der Antragstellung voraus gegangen seien in den vergangenen Monaten intensive Bemühungen, um den Geschäftsbetrieb langfristig aufrecht zu erhalten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie 2020 und 2021 und des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine seit 2022 hätten die gesamte Branche zusätzlich stark unter Druck gesetzt, die aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung bereits seit Jahren massive Konsolidierungsprozesse erlebe, so das Traditionsunternehmen weiter. Die jetzt hinzukommende, anhaltende Konjunkturschwäche mit dem dadurch bedingten weiteren Rückgang von Druckaufträgen in Verbindung mit weiterhin hohen Preisen für Energie, Porto und Papier würden den Insolvenzantrag für Druckhaus Kaufmann unausweichlich machen. Das auf die Produktion von Zeitschriften und Katalogen spezialisierte Druckhaus Kaufmann beschäftigt in Lahr rund 180 Mitarbeiter.

Gesamte Branche unter erheblichem Druck

Die gesamte Druckbranche stehe, bedingt durch die voranschreitende Digitalisierung, bereits seit vielen Jahren vor der Herausforderung abnehmender Druckvolumina mit der Folge eines stetig zunehmenden Wettbewerbs, sinkender Margen und eines

branchenübergreifenden Konsolidierungsprozesses. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie 2020 und 2021 führten zusätzlich zu umfassenden Umsatz- und Produktionsrückgängen, die die Branche geschwächt haben. Ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Frühjahr 2022 setzten dann Preissteigerungen historischen Ausmaßes auf den Energie- und Beschaffungsmärkten die Branche noch weiter unter Druck.

Vor diesem Hintergrund wirke sich jetzt die seit 2023 ausbleibende konjunkturelle Erholung zusätzlich negativ auf die gesamte Branche aus, schreibt das Druckhaus Kaufmann weiter. Die gleichzeitig hohen Inflationsraten der vergangenen Jahre führten derzeit zu einem zurückhaltenden Konsumverhalten, was Handel und produzierende Unternehmen zu Kostensenkungen zwinge. Als Folge würden Druckaufträge weiter reduziert oder blieben ganz aus. So habe sich im Vergleich zu 2019 das Druckvolumen insbesondere bei Zeitschriften und Katalogen branchenweit bis heute annähernd halbiert.

Dem Zusammenwirken dieser Summe an erheblichen, kurz aufeinander folgenden Herausforderungen habe sich das Druckhaus Kaufmann nicht entziehen können.

Insolvenzantrag trotzdem unausweichlich

"Angesichts der sich zuspitzenden wirtschaftlichen Situation wurden seit Jahresbeginn 2024 verschiedene Maßnahmen zur langfristigen Sicherung des Geschäftsbetriebs von Druckhaus Kaufmann ergriffen. Neben umfassenden Maßnahmen zur Kostensenkung befindet sich das Unternehmen seit März 2024 in Kurzarbeit. Parallel wurde mit einem strategischen Investor ein konkretes Übernahmeangebot verhandelt, das Anfang Juli 2024 aufgrund der negativen konjunkturellen Erwartungen aber zurückgezogen wurde", schreibt das Unternehmen in der Pressemitteilung. In Verbindung mit dem saisonal bedingt umsatzschwachen zweiten Quartal schwänden deshalb zuletzt - unter den bestehenden betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen - die Aussichten auf eine langfristige Sicherung des Geschäftsbetriebs. Deshalb habe Druckhaus Kaufmann am 9. Juli 2024 einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Offenburg gestellt.

Amtsgericht bestellt Insolvenzverwalter

Das zuständige Amtsgericht - Insolvenzgericht – Offenburg habe mit Beschluss vom 9. Juli  Rechtsanwalt Dr. Thorsten Schleich von der Kanzlei Schleich & Partner mbB Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Geschäftsbetrieb von Druckhaus Kaufmann wird in vollem Umfang fortgeführt. Die Zahlung der Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind im vorläufigen Insolvenzverfahren durch das Insolvenzgeld sichergestellt.

208-jährige Erfolgsgeschichte

Druckhaus Kaufmann wurde im Jahre 1816 von Ernst Kaufmann in Lahr gegründet und befindet sich seitdem in sechster Generation in Familienhand. Das Unternehmen wurde für seine Leistungen mehrfach ausgezeichnet, unter anderem bei den Druck & Medien Awards als bester Magazin- und Katalogdrucker Deutschlands. Mit rund 180 Mitarbeitern gehört Druckhaus Kaufmann zu den großen Arbeitgebern in Lahr. Mehr als 350 Unternehmen aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Großbritannien aus über 30 Branchen vertrauen seit Jahr-zehnten auf die qualitativ hochwertigen Leistungen von Druckhaus Kaufmann.

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